Freiburg, 15. März 2011

 

Liebe Verwandte, Freunde und Bekannte,

 

nach einem längeren Zeitraum des intensiven Dialogs zwischen allen Beteiligten sind heute durch den Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz die Würfel gefallen: ich werde – um das Motto des bevorstehenden Katholikentags in Mannheim zu zitieren – „einen neuen Aufbruch wagen“. Nach erfolgter Wahl durch den Aufsichtsrat des „Instituts zur Förderung des publizistischen Nachwuchses (IFP)“ und mit Zustimmung der deutschen Bischöfe will ich meine Erfahrung und meine Kraft dem IFP in München als dessen „Geistlicher Direktor“ zur Verfügung stellen und werde künftig dort auch meinen Hauptwohnsitz nehmen.

 

Ich bin allen, die mir diese berufliche Herausforderung ermöglichen und zutrauen, zu großem Dank verpflichtet, angefangen von meinem Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bis hin zu den Verantwortlichen in den Gremien des Instituts. Nach meiner Tätigkeit als Kaplan, Repetitor, Spiritual, Studentenpfarrer und zuletzt – über fast 19 Jahre hinweg – als Mitglied des Freiburger Metropolitankapitels und als unmittelbarer Mitarbeiter des Bischofs (durchgängig vor allem als Referent für die weltkirchlichen Angelegenheiten unseres Bistums) hoffe ich nun, meine berufliche Erfahrung und mein persönliches spirituelles Interesse mit der jungen Generation von Medienschaffenden teilen zu können und so mitzuhelfen, dass sie in ihren künftigen einflussreichen Positionen auch als überzeugte und überzeugende Christinnen und Christen auftreten werden. Ich erachte es als eine hohe Ehre und einen besonderen Vertrauenserweis, dass man mir diese wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe überträgt.

 

Dabei bin und bleibe ich, nunmehr seit 38 Jahren, Priester der Erzdiözese Freiburg und werde – im Rahmen meiner Kräfte und der zeitlichen Möglichkeiten – auch in Zukunft für pastorale Aufgaben zur Verfügung stehen, so wie es meine Mitbrüder im Kreis der emeritierten Domkapitulare ebenfalls tun. Erwähnenswert ist dabei allenfalls, dass mein Ausscheiden aus dem Domkapitel nicht den Eintritt in den Ruhestand bedeutet. Im Alter von 63 Jahren ist, so hoffe ich, noch genügend Kraft vorhanden, mich auf ein neues berufliches Abenteuer einzulassen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IFP, allen voran der journalistischen Direktorin, Frau Dr. Elvira Steppacher, sende ich auf diesem Weg einen herzlichen Gruß. Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit mit Ihnen allen!

 

Was mir – ich denke, man begreift und akzeptiert dies – sehr schwer fällt ist der Abschied von der unmittelbaren Arbeit in unserem Bistum, in dem mir unzählige, besonders auch junge, Menschen ans Herz gewachsen sind. An das ehrenamtliche Engagement vieler Frauen und Männer in den Laiengremien der diözesanen Räte denke ich mit größtem Respekt. Mein solidarisches Empfinden gilt meinen Mitbrüdern im priesterlichen Dienst, die ich als Weggefährten und Freunde schätze, und um deren Freundschaft und Sympathie ich sehr wohl weiß. Dies gilt in ähnlicher Weise für die in Jahrzehnten entstandenen internationalen Kontakte, vor allem zu unserem Freiburger Partnerland: Peru. Begegnungen in glücklichen und auch schwierigen Tagen haben mich beschenkt und reich gemacht, reich an geschwisterlicher Verbundenheit und auch an Erfahrung mit innerkirchlichen Prozessen, und dies in weltkirchlicher Perspektive. Unserer gemeinsamen Verantwortung für die Schwestern und Brüder in allen Kontinenten unserer Erde werde ich treu bleiben. Dies verspreche ich – mit sehr großer Dankbarkeit! – vor allem meinem Team im Freiburger Referat Weltkirche sowie allen langjährigen Weggefährten in den deutschen Hilfswerken und Diözesen: bleiben wir im gemeinsamen Anliegen einander verbunden!

 

Wenn ich im Jahre 2011 das Ordinariat verlasse, sehe ich die Gegenstände der täglichen, auch der derzeit erneut aktuellen Diskussion, mit einer geistlichen und politischen Tiefenschärfe, von der ich bei meinem Einstieg im Jahre 1992 kaum eine Vorstellung haben konnte. Meine Liebe zur Kirche Jesu Christi wurde beflügelt, sie wurde geprüft – und sie ist in vielem reifer geworden. Der Weg der Entdeckung des Glaubens und neuer Herausforderungen meiner priesterlichen Lebensentscheidung wird unter veränderten Vorzeichen weitergehen. Ich bin bereit!

 

Alle, die bis zum heutigen Tag meinen beruflichen und persönlichen Weg mit freundschaftlichem Interesse vorfolgt haben oder mitgegangen sind, bitte ich auch in Zukunft um ein gutes Miteinander und vor allem um das begleitende Gebet. Umgekehrt werde ich, wie auch schon in der Vergangenheit, über meine Gedanken und Erlebnisse regelmäßig Auskunft geben und freue mich schon heute über jede persönliche Begegnung und jedes Wiedersehen.

 

In herzlicher und dankbarer Verbundenheit,

 

Ihr, Euer, Dein

Wolfgang Sauer